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Präventionsschulungen sexualisierter Gewalt: Eine Pflicht, die man erfüllen muss?!

4. August 2020

Was die Präventionsarbeit der Kinder- und Jugendverbände für alle erlebbar macht, sind die Präventionsschulungen sexualisierter Gewalt. Nahezu jede*r, die*der in der Leitung eines Verbands aktiv ist, besucht eine solche Schulung zum Thema „Prävention sexualisierter Gewalt“.

Das Ziel dieser Präventionsschulungen ist die Sensibilisierung für das Thema sexualisierte Gewalt. Natürlich werden Grundkenntnisse, Kindeswohlgefährdung sowie rechtliche Bestimmungen besprochen. Darüber hinaus gehören die Sensibilisierung im Umgang mit Nähe und Distanz und die Entwicklung einer richtigen Haltung zum Thema zu den Aufgaben dieser Schulungen. Präventionsschulungen geben konkrete Hinweise, wie man mit Grenzverletzungen umgehen kann. Sie schärfen den Blick dafür, aufmerksam zu sein. So können Grenzverletzungen, Übergriffe sowie sexualisierte Gewalt als solche erkannt und eingeordnet werden.

Jede*r ehrenamtlich, hauptberuflich oder hauptamtlich Tätige in der Kinder- und Jugendverbandsarbeit muss zu Beginn seiner*ihrer Tätigkeit eine Präventionsschulung besuchen. So ist es in der Präventionsordnung im Bistum Aachen festgelegt. Und so haben es auch die Kinder- und Jugendverbände in ihren Institutionellen Schutzkonzepten festgehalten.

Präventionsschulungen: Noch eine weitere Hürde im Ehrenamt?!

Durch die Pflicht zur Teilnahme an einer Präventionsschulung kann es passieren, dass diese als Zwang erlebt wird. Zudem ist das Thema „sexualisierte Gewalt“ bestimmt kein Angenehmes. Dabei geht es um sehr sensible, zum Teil auch sehr persönliche Dinge. Es kann Angst machen und eine Betroffenheit hervorrufen.

Sind Präventionsschulung also nur ein Übel, durch das man durchmuss, um Leitung zu werden oder bei einem katholischen Träger angestellt zu sein?

Unsere Erfahrungen und auch Rückmeldungen sehr vieler Teilnehmer*innen sagen klar nein! Präventionsschulungen setzen viele Impulse für die Arbeit mit Gruppen. Sie helfen dabei, erlebte Situationen zu reflektieren und Sicherheit im Umgang untereinander zu gewinnen. Präventionsschulungen vermitteln Wissen, wie im Ernstfall des Verdachts sexualisierter Gewalt zu handeln ist. Darüber hinaus klären sie auf, wer Ansprechpartner*innen sind und wer Unterstützung leisten kann. In den Schulungen gibt es nicht nur Platz für Austausch und Gruppenarbeiten, sondern auch für das eigene Erleben von Nähe und Distanz. Ebenso haben Fragen und Fälle, die die Teilnehmer*innen einbringen, ihren Raum. Präventionsschulungen sind deshalb ein wichtiger Beitrag zur Präventionsarbeit der Kinder- und Jugendverbände!

Das vielfältige Angebot von Präventionsschulungen sexualisierter Gewalt in den Kinder- und Jugendverbänden – für jede*n was dabei!

Präventionsschulungen bieten alle Kinder- und Jugendverbände an. Meistens sind sie in die Ausbildungskonzepte für Gruppenleitungen integriert. Dabei sind die Schulungen so gestaltet, dass sie sich explizit an Personen aus der Jugendverbandsarbeit richten. Somit arbeiten sie auch mit Beispielen, Fragestellungen, etc. aus diesem Bereich und geben praktische Hilfen. Durchgeführt werden die Schulungen von den pädagogischen Mitarbeiter*innen der Kinder- und Jugendverbände. Alle diese Fachkräfte haben eine Weiterbildung im Bereich Prävention sexualisierter Gewalt abgeschlossen.

In der AG Prävention, einer Arbeitsgemeinschaft aller Präventionsfachkräfte der Kinder- und Jugendverbände im Bistum Aachen, wurde zudem beschlossen, ehrenamtliche Multiplikator*innen auszubilden. Als Dachverband haben wir die Organisation dafür übernommen.

Ergänzend zu den Schulungen der Kinder- und Jugendverbände bieten wir ebenfalls Präventionsschulungen an. Termine und Informationen findet ihr hier. Bei Fragen könnt ihr euch außerdem an unsere*n zuständige*n Referent*in für Prävention wenden.